17.Juni: 17 Uhr Eröffnung | Klinikum Nürnberg Nord |
bis 30. Juni 2009 | Prof. Ernst Nathan Str. 1 |
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1. Juli bis 15. Juli 2009 | Klinikum Nürnberg Süd |
Breslauerstr. 201 | |
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21. Juli: 17:30 Uhr Festveranstaltung | AOK – Direktion Mittelfranken, |
bis 10. August 2009 | Frauentorgraben 49, Nürnberg |
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11. August bis 4. September 2009 | Ehrenhalle Altes Rathaus Nürnberg |
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14. September bis 4. Oktober 2009 | Klinikum Fürth |
Jakob Henle Str. 1 | |
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Weitere Ausstellungsorte in Planung | Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg |
Stadt Gräfenberg | |
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Konzept | Ursula Ebell |
Ausstellungsgestaltung | Tobias Wittenborn |
Recherche | Regionalgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen der IPPNW (B. Höffken, H. Seithe, H. Wandt, E. und H. Wetzlaff) |
Veranstalter
Ärzte für Frieden und soziale Verantwortung e.V. Regionalgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen der IPPNW (www.ippnw-nuernberg.de )
in Kooperation mit AOK Bayern – Direktion Mittelfranken, Klinikum Nürnberg, Ärztlicher Kreisverband Nürnberg und Bezirksverband Mittelfranken, Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), Praxisnetz Nürnberg Nord, Praxisnetz Nürnberg Süd, Klinikum Fürth, Ärztenetz Fürth, Sparkasse Fürth
Verantwortlich: Prof. Dr. Hannes Wandt, Prof.-Ernst-Nathan-Str.1, 90419 Nürnberg
Am 30. September 1938 verloren alle jüdischen Ärztinnen und Ärzte im Deutschen Reich per Gesetz vom 25. Juli 1938 ihre Approbation und damit die Möglichkeit, ihren Beruf weiter auszuüben. Zum 31. Januar 1939 wurde das Verbot auf die jüdischen Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker ausgeweitet. Für die Betroffenen und ihre Familien war dies die Fortsetzung der bis dahin erlebten gesellschaftlichen Diskriminierung und Ausgrenzung in den Jahren nach der „Machtergreifung", maßgeblich vorangetrieben durch einflussreiche Verbände der Ärzteschaft bzw. durch die von den Nationalsozialisten neu geschaffenen Standesorganisationen.
1933 gab es in Deutschland etwa 9000 jüdische Ärztinnen und Ärzte. Bis 1938 wurden viele von ihnen bereits ins Exil getrieben oder hatten unter dem ständigen Druck der Diskriminierung verzweifelt ihrem Leben ein Ende gesetzt. Für die verbliebenen 3152 bedeutete der Entzug der Approbation zum 30. September 1938 die endgültige Zerstörung der beruflichen Existenz. Das Leid der systematischen Verfolgung und die Ermordung in den Vernichtungslagern folgten.
Die Ausstellung stützt sich auf die zum 50. Jahrestag des Entzugs der Approbation vorgelegte Dokumentation „Schicksale jüdischer und ´staatsfeindlicher` Ärztinnen und Ärzte nach 1933 in München von Renate Jäckle, auf die Schrift „Nationalsozialistische Verfolgung der jüdischen Ärzte in Bayern", die von der Bayerischen Landesärztekammer zum 60. Jahrestag veröffentlicht wurde, sowie aktuelle Recherchen der IPPNW-Regionalgruppe Nürnberg – Fürth – Erlangen.
Telegramm von Geheimrat Dr. Alfons Stauder, Vorsitzender von Ärztevereinsbund und Hartmannbund, am 22. März 1933 an Adolf Hitler:
„ Die ärztlichen Spitzenverbände Deutschlands, Ärztevereinsbund und Verband der Ärzte Deutschlands, begrüßen freudigst den entschlossenen Willen der Reichsregierung der nationalen Erhebung, eine wahre Volksgemeinschaft aller Stände, Berufe und Klassen aufzubauen, und stellen sich freudigst in den Dienst dieser großen vaterländischen Aufgabe mit dem Gelöbnis treuester Pflichterfüllung als Diener der Volksgesundheit"
(zit. nach N. Jachertz: NS-Machtergreifung: Freudigst fügte sich die Ärzteschaft, Deutsches Ärzteblatt 2008; 105(12):A-622)
Was im März 1933 mit „Fegt alle hinweg, die die Zeichen der Zeit nicht verstehen wollen" (Nationalsozialistischer Deutscher Ärztebund) begann, endete mit der Zeitungsmeldung (Berlin 1939): „Die gesamte Gesundheitspflege von Juden gereinigt".
Die Ausstellung dokumentiert an Hand von Beispielen jüdischer Ärztinnen und Ärzte aus München, Nürnberg und Fürth, wie die Nationalsozialisten durch Verordnungen und Gesetze Lebensgeschichten zerstörten.
Vor 1933 arbeiteten in Nürnberg und Fürth mindestens 150 jüdische Ärztinnen und Ärzte in Kliniken und Praxen. Ihre systematische Verdrängung aus dem Berufsleben führte zu einer spürbaren Einschränkung der ärztlichen Versorgung.
Im Gedenken an alle von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Ärztinnen und Ärzte werden in der Ausstellung – neben den Beispielen aus München – einzelne Schicksale aus Nürnberg und Fürth exemplarisch dargestellt:
Prof. Dr. Ernst Nathan , Chefarzt der Hautklinik im Nürnberger Klinikum, der schon 1933 aus seinem Amt vertrieben wurde und bis 1938 noch in seiner Wohnung praktizierte und dann 1939 in die USA emigrierte.
Dr. Alexander Frankenburger , Lungenfacharzt und Leiter der von ihm gegründeten Tuberkulosefürsorgestelle in Nürnberg, der seine Einrichtung nach 1933 nicht weiter leiten durfte und sich nach der Reichspogromnacht 1939 das Leben nahm. Der Rückgang der Tuberkulose in Nürnberg war in erster Linie ihm zu verdanken.
Dr. Jakob Frank , angesehener Chirurg und Chefarzt des Fürther Krankenhauses, der schon1933 aus seinem Amt vertrieben wurde und bis zu seiner Flucht 1939 im jüdischen Hospital arbeitete.
Dr. Irma Kraus , praktische Ärztin in Fürth, die 1935 wegen des Vorwurfs der „gewerbsmäßigen Abtreibung" zu sechs Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für fünf Jahre verurteilt und danach direkt ins KZ Ravensbrück deportiert wurde, wo sie „unter ungeklärten Umständen" zu Tode kam.